AND THEN SHE CAME - Kaosystematiq (Bio 2018)

Ihr Debüt „And Then She Came“ markierte 2016 einen wichtigen Neuanfang für die Band, die zuvor schon viele Jahre in ähnlicher bzw. identischer Besetzung, aber mit anderer stilistischer Ausrichtung als Krypteria große Erfolge feierte (u.a. Goldauszeichnung, Wacken Open Air, Arenashows in Asien). Unter dem neuen Namen wurden die Ketten der Vergangenheit gesprengt und das viel zu enge Korsett abgelegt. Statt den symphonischen Klängen von früher hat sich das Quartett seit seinem Restart Modern-Rock mit organischen Power-Grooves, packenden Metal-Riffs, dynamischen Spannungsbögen, progressiven Einschüben und subtilen Elektro-Elementen verschrieben. Diese Standortbestimmung war als Grundlage für die weitere Entwicklung enorm wichtig und hat das neue Album „Kaosystematiq“ erst ermöglicht.

BUNT IST DAS NEUE SCHWARZ-WEIß

Nach der gelungenen Metamorphose lässt das Zweitwerk AND THEN SHE CAME nun zur vollen Blüte reifen und sich facettenreich und farbenfroh entfalten – das bunte Artwork von Gustavo Sazes (u.a. Arch Enemy, Epica, Machine Head) darf also durchaus symbolisch verstanden werden. >Für mich bedeutet AND THE SHE CAME die Freiheit, das zu machen, worauf wir Bock haben<, stellt Sängerin Ji-In klar. Der Kreativität wurde demnach freien Lauf gelassen, wodurch sich die musikalischen Grenzen in viele Richtungen erweitert haben. Am auffälligsten ist sicherlich der neue Mut zur Einfachheit, der den catchy Shuffle „Come On, Come On“ und den mit Aerosmith-Appeal abgehenden Groover „White Dog“ auszeichnet. Am anderen Endes des Spektrums stehen der epische Breitwandrocker „As The Battle Rages On“ und der mit ausgeprägter Laut/leise-Dynamik arbeitende Opener „Sick Of You“, der zudem mit einer orientalischen Note überrascht. Bemerkenswert sind überdies die konsequent poppige Ausrichtung von „More Than Everything“ sowie die zerbrechliche Gänsehaut-Ballade „Unbroken“, bei der besonders Ji-In glänzen kann.

GEGENSÄTZE ZIEHEN SICH AN

Das neue Album ist sowohl kommerzieller als auch kantiger, sowohl straighter als auch komplexer - und diese Widersprüche spiegelt der Albumtitel „Kaosystematiq“ wider. Er bezieht sich jedoch nicht nur auf die Musik, sondern auch auf die unterschiedlichen Persönlichkeiten in der Band. Bauch vs. Kopf sozusagen: Die einen schießen spontan mit ihrer Kreativität aus der Hüfte („Kaos“), die anderen arbeiten sehr organisiert und haben dabei auch die Musiktheorie im Hinterkopf („Systematiq“). Diese Gegensätze ziehen sich an - und sie machen den besonderen Reiz von AND THEN SHE CAME aus! >Ich habe in meiner Persönlichkeit viele unterschiedliche Facetten und liebe es, sie alle ausleben zu können<, betont die anmutige Frontfrau. >Das Leben ist vielschichtig und ich will es auch sein – pure Freiheit! Deswegen setzen wir uns als Band innerhalb unseres eigenen Kosmos keine Grenzen.<

DER WEIßE HUND

Die Vielschichtigkeit gilt auch für die Texte, die verschiedene Bereiche aufgreifen. Neben persönlichen und gesellschaftskritischen Themen gibt es mit „White Dog“ erstmals auch einen reinen Partytext. >Ein Freund von uns betreibt die Brennerei St.Kilian und bot uns an, eine eigene AND THEN SHE CAME-Edition zu machen: 666 Flaschen mit 66,6%<, berichtet Bassist Frank stolz. >Dabei handelt es sich um einen Single Malt, der nur kurz gereift und noch klar ist, weswegen er in Europa nicht als Whiskey bezeichnet werden darf. Der Spitzname für dieses Destillat stammt noch aus Zeiten der Prohibition und lautet „White Dog“. Für diese coole Aktion wollten wir uns mit einem eigenen Song bedanken. Ich hoffe, man kann den Exzess heraus hören...<, lacht Mr. Partyanimal. >Obwohl die Nummer sich deutlich von unseren sonstigen Stücken unterscheidet, kam sie überall super an, so dass wir uns nach einigen Diskussionen letztendlich dazu entschlossen haben, sie aufs Album zu nehmen. Das hat sich im Laufe der Monate einfach so ergeben – da steckt kein lange geplanter Marketing-Coup dahinter.<

Auch hier also wieder „Kaosytematiq“ – das Thema zieht sich durch alle Ebenen rund um das Zweitwerk, das somit quasi ein Konzeptalbum ohne Konzept ist. Verwirrend, oder? Aber Schubladendenken ist nun mal nicht das Ding von AND THEN SHE CAME. Also: Ohren, Augen und Geist öffnen, „Kaosystematiq“ aufdrehen und in die bunte Welt des Aachener Quartetts eintauchen!

Marcus Schleutermann (Rock Hard, EMP rockinvasion)

„Kaosystematiq“ ist am 21.09.2018 bei DME Music erschienen.

AND THEN SHE CAME sind Ji-In Cho (lead vocals), Olli Singer (guitars), Frank Stumvoll (bass guitar) und S.C. Kuschnerus (drums).


AND THEN SHE CAME (Bio 2016)

AND THEN SHE CAME spielen Rock. Modern Rock. Doch dieser Begriff ist weit gefasst. Sehr weit.

Nähern wir uns mal so: Organische Power-Grooves treffen auf smarte Elektro-Elemente, scharfkantige Metal-Riffs auf ausdrucksstarken, weiblichen Gesang und progressive Passagen auf ohrwurmige Hooklines. Die passende Schublade? Gibt’s noch nicht! Muss man sich selber bauen. Also reinhören!

Ihr wollt trotzdem konkrete Anhaltspunkte? Dann sagen wir mal, dass irgendwo im selben Regal auch Evanescence, die frühen Linkin Park und 30 Seconds To Mars stehen könnten. Noch mehr Namedropping? Na gut, als Gäste sind Shouterin Alissa White-Gluz von Arch Enemy und Gitarristin Jen Majura von Evanescence zu hören. Bäm!

Die Entstehungsgeschichte von AND THEN SHE CAME ist keine gewöhnliche. Frank Stumvoll bekam den Auftrag, einen Soundtrack für den deutsch-amerikanischen Thriller „Bad Trip“ zu komponieren. Statt alles im Alleingang zu machen, holte sich der Bassist und Produzent lieber seine alten Weggefährten S.C. Kuschnerus (Drums) und Olli Singer (Gitarre) dazu.

UND DANN KAM SIE: Sängerin Ji-In Cho! Die Arbeiten entwickelten eine Eigendynamik, und unabhängig vom Soundtrack entstanden plötzlich Songs für ein eigenes Album. Aus dem ursprünglichen Studio-Projekt wurde eine richtige Band, die es jetzt auch live richtig wissen will!

Bühnenerfahrung haben die Musiker reichlich, traten sie doch unter anderer Flagge beispielsweise in Asien bereits in Arenen vor über 25.000 Fans auf. Moment mal, wo spielten sie denn vorher? Bis 2012 tourten Ji-In und ihre Mannen noch mit Krypteria um die Welt. Trotz fast gleicher Besetzung markiert AND THEN SHE CAME jedoch in jeder Beziehung einen Neuanfang! „Das ist wohl das Beste, auf jeden Fall aber das Aufregendste, was wir je gemacht haben“, legt sich die vor Enthusiasmus sprühende Sängerin fest.

Dem kann man nur zustimmen, denn Spielfreude und Vielfalt sind diesem Debüt an allen Ecken und Enden anzumerken. >>>

Five Billion Lies“ und „Like A Hurricane“ werden von akzentuierter Laut-/Leise-Dynamik geprägt, die als Extrem in derben Growls gipfelt. Im Gegenzug gibt es mit der Piano-Ballade „I Carry On“ nicht minder intensive leise Töne – ganz ohne Kitsch, versprochen!

Zwischen diesen Polen wird lustvoll experimentiert, wobei insbesondere Sängerin Ji-In viele neue Aspekte in Stimme und Ausdruck zeigt; am Anfang des mehrsprachigen „Public Enemy #1“ erinnert sie gar an Nina Hagen. Das Beste daran: Nichts verkommt zum Selbstzweck, die Arrangements sind zwingend und schlüssig.

Als Zitronencremebällchen auf dem Kosakenzipfel gibt es jede Menge Hookline-Candy, das vor allem bei „Why So Serious?“, „Hellfire Halo“ und „If You Hate Me That’s Okay, But…“ süchtig macht.

Wie die Titel bereits andeuten, findet das gehobene musikalische Niveau auch textlich seine Entsprechung. Zu den Themenfeldern zählt Gesellschaftskritisches über Medien, Religion und Intoleranz, aber es werden auch Kämpfe gegen die eigenen Dämonen schonungslos offengelegt.

Für das Albumcover konnte das Quartett den renommierten Grafiker Dirk Rudolph (u.a. Rammstein, Scorpions, Die Toten Hosen) gewinnen, der als Artwork einen hypnotischen Monolithen geschaffen hat. Passend zum Soundtrack-Ursprung der Musik werden live Videoscreens eingesetzt, die die Texte mit atmosphärischen Bildern visualisieren.

Und was hat es mit dem Bandnamen auf sich? Nun, da gibt es gleich mehrere Interpretationsmöglichkeiten – sei es die schlüpfrige Lesart (Willkommen im Club der schmutzigen alten Männer!), die Geburt einer Tochter oder ganz profan der Moment, in dem Ji-In zur Band kam und sie vervollständigt hat. Your choice!

Marcus Schleutermann (Rock Hard / EMP Rockinvasion)

„And Then She Came“ ist am 24.06.2016 bei DME Music erschienen.

AND THEN SHE CAME

Ji-In Cho - vocals

Olli Singer - guitars

Frank Stumvoll - bass

S.C. Kuschnerus - drums