OF MASSIVE ATTACK, META-LEVELS AND BATHTUBS

ATSC drummer Kusch did an extensive interview with Metal-heads.de.
Read what he had to say here: http://metal-heads.de/behind-the-scenes/and-then-she-came-interview-mit-s-c-kuschnerus/

(Also featuring a link to a wonderful album review...)

Here's the original:

Hallo, ich bin Uwe von metal-heads.de (MH) und freue mich, euch einige Fragen stellen zu dürfen. Es wäre nett, wenn ihr euch für unsere Leser kurz persönlich vorstellen könntet.

(KUSCH: Hi, Uwe, wir freuen uns und werden uns bemühen, halbwegs Sinnvolles vom Stapel zu lassen ;) )

KUSCH: Los geht’s. Die Band And Then She Came besteht aus vier langjährigen Weggefährten: Frank, der neben dem Bass auch für die Produktion unseres Albums verantwortlich zeichnet, unserem Gitarristen Olli, der zudem federführend an der Elektrofront ist, Sängerin und Feuerwerkskörper Ji-In und mir. Ich liefere Geschepper, Grimassen und die ATSC-Texte.

MH: Der Bandinfo auf eurer Homepage kann man ja schon so einiges über die Entstehung von And Then She Came entnehmen. Wegen der musikalischen Neuorientierung war die weitere Verwendung des Bandnamens „Krypteria“ wohl keine Option. Wie aber seid ihr auf den ungewöhnlichen Namen „And Then She Came“ gekommen?

KUSCH: Nun, wir wollten der neuen Band einen Namen geben, der Stoff zum Nachdenken bietet. Und And Then She Came bietet doch recht viele Interpretationsmöglichkeiten. „Massive Attack“ hätte uns auch gut gefallen, aber der war der leider schon besetzt...

MH: So ein Neuanfang birgt ja immer auch die Gefahr, alte Fans zu vergraulen und somit wieder ganz von vorne anfangen zu müssen. Habt ihr diesbezüglich keine Befürchtungen?

KUSCH: Natürlich hoffen wir, dass wir möglichst viele Menschen mit unserer Musik abholen. Aber da wir ja ursprünglich gar nicht als Band an den Start gegangen waren, sondern völlig losgelöst an einem Filmsoundtrack gearbeitet hatten, ist uns dieser Gedanke während des Schaffensprozesses überhaupt nicht gekommen. Ich finde, das Album, so wie es letztlich geworden ist, unterstreicht dies. Wir konnten einfach alles tun oder lassen, was wir wollten. Dieser Ansatz war auch dem Umstand geschuldet, dass bis vor Kurzem niemand wusste, dass es diese Band überhaupt gibt. Das war ein sehr befreites Arbeiten, ein Luxus, den man in dieser Form vielleicht nur beim ersten Albums hat.

MH: Euer selbstbetiteltes Album klingt erfrischend abwechslungsreich. Da wir die Credits für die Songs nicht kennen, drängt sich die Frage auf, ob unterschiedliche Bandmitglieder für die Kompositionen verantwortlich sind?

Kusch: Aah, das ist schön zu hören, denn das war tatsächlich unser Ziel. In dieser Band entsteht die Musik in Gemeinschaftsarbeit, was bei uns besonders gut funktioniert, da wir einander inzwischen sehr gut kennen und unsere Zusammenarbeit stark vom Miteinander geprägt ist. Uns ist wichtig, dass sich jeder einzelne von uns in unserer Musik wiederfindet, das ist uns auf unserem Debüt vollumfänglich geglückt...zum Glück!

MH: Die Songs des Albums haben sehr interessante Texte mit unterschiedlicher Thematik. Ich liege sicher nicht falsch, wenn ich vermute, dass ihr viel Wert hierauf gelegt habt?

Kusch: Stimmt, tust Du nicht. Und es freut uns, dass Du das so siehst. Man kann durchaus sagen, dass Larifari nicht so wirklich unser Ding ist. In unseren Texten dreht es sich stets um Themen, die uns beschäftigen, uns manchmal in den roten Bereich bringen: Unterdrückter Widerstand, tendenziöse Medienberichterstattung, Mobbing, Bashing, Kriegstreiberei, Toleranz beziehungsweise den Mangel derselben, Geschäftemacherei auf Kosten anderer. Und jeder Song von And Then She Came hat zudem eine autobiografische Metaebene mit im Gepäck.

MH: Das von Dirk Rudolph erstellte Cover des Albums ist ungewöhnlich aber sehenswert. Wer hatte die Idee dazu?

KUSCH: Wenn man einen kreativen Kopf wie Dirk an Bord bittet, lässt man ihm gerne freie Hand und hofft insgeheim auf eine Portion der Rudolphschen Unergründlichkeit. Und die haben wir bekommen. Dirk kannte das Album, ehe er sich an die Arbeit machte, und wir finden sowohl den Namen als auch viele Attribute unseres Debüts in seinem Werk wieder.

MH: Auf dem Album wirken Alissa White-Gluz (Arch Enemy) und Jen Majura (Evanescence) als Gastmusiker mit. Wie ist der Kontakt zustande gekommen?

KUSCH: Nun, beide sind von uns hoch geschätzte Kolleginnen, die wir darüber hinaus mittlerweile schon seit Längerem kennen. Und als wir nach einer Extraportion Attacke für „Five Billion Lies“ suchten, kam uns sofort Alissa mit ihrer bissigen Delivery in den Sinn. Dass sie sofort zusagte, als sie den Song gehört hatte, hat uns natürlich umgehauen. Aber sie ist eben Vollblutmusikerin und sich nicht zu fein für einen Extrameter. Eine außergewöhnliche Person und Performerin. Mit Jen verbindet uns eine lange Freundschaft, man läuft sich auf Festivals immer wieder über den Weg und die Freude ist jedes Mal riesengroß. Es gibt wohl kaum eine unkompliziertere und offenere Kollegin als Jen. Und ihr Gitarrensolo auf „Spit It Out“ ist ein wahres Feuerwerk an handwerklichem Können, kreativer Cleverness und einer satten Portion Frechheit. Herrlich! Dass beide Ladies auf unserer Scheibe mitmischen und wir dadurch ein Gleichgewicht an der Geschlechterfront herstellen konnten, ist quasi die Sahnehaube auf dieser Torte.

MH: Der Song Public Enemy #1 beginnt mit einer auf Deutsch gesprochenen Passage. Ist es eine Option mal einen Titel komplett in deutscher Sprache aufzunehmen?

KUSCH: Wenn ich mir unser Debüt so anhöre, kann man bei ATSC offenbar kaum etwas ausschließen, hahaha. Mal sehen, ob uns beim zweiten Album die deutsche Muße noch etwas intensiver küsst. Geplant ist dies allerdings nicht. Aber was ist bei uns schon geplant?

MH: Eure Sängerin Ji-In Cho ist junge Mutter. Welchen Einfluss hat das auf eure Live- Pläne? Sind längere Tourneen überhaupt möglich?

KUSCH: Das ist wohl für jede junge Mutter eine Herausforderung. Aber Ji-Ins Familie ist super und unterstützt sie nach Kräften. Wo ein Wille, da ein Weg. Und wir wollen alle vier unbedingt wieder raus und uns den Hintern abspielen.

MH: Ist es für die Zukunft denkbar, dass auch Chris Siemons wieder bei euch einsteigt?

KUSCH: Nun, And Then She Came und Krypteria sind ja zwei eigenständige Bands. Chris ist integraler Bestandteil von Krypteria, das wird er auch immer sein. Bei ATSC hingegen ist er nicht involviert. Scott Stapp mischt ja schließlich auch nicht bei Alter Bridge mit. Okay, Stapp ist ein Frontmann, weshalb dieser Vergleich möglicherweise ein wenig hinkt. Aber ich denke, der Grundgedanke wird einigermaßen klar?

MH: Gibt es eine Wunschband, deren Vorprogramm ihr gerne mal bestreiten würdet?

KUSCH: Wir werden in diesem Sommer ja einige Shows an der Seite von Arch Enemy spielen. Das ist doch schon mal ein ziemlich traumhafter Start. Fantastische Musiker, fantastische Kollegen. Darauf freuen wir uns schon sehr, auch wenn die Kombination auf den ersten Blick vielleicht etwas unkonventionell ist. Aber das war das Paket Nightwish & Arch Enemy im letzten Winter ja auch und hat trotzdem super funktioniert. Wir spielen fast überall, wo man uns lässt, denn deshalb gibt es diese Band. Wir sind einfach gerne miteinander unterwegs und lieben es, gemeinsam auf der Bühne zu stehen.

MH: Habt ihr eine Abschlussbotschaft an eure Fans?

KUSCH: Wenn Ihr in der Badewanne sitzt, solltet Ihr keinen Fön benutzen. Falls Ihr nun aber überhaupt nicht darauf verzichten wollt, hört Euch doch vorher unser Debütalbum an, das

geht ebenfalls ziemlich gut rein. Dann lasst uns wissen, wie Euch unsere Musik gefällt und kommt unbedingt zu einer unserer Shows. Wir würden Euch nämlich gerne kennenlernen und Euch davon überzeugen, das mit dem Fön noch mal zu überdenken.

Vielen Dank für das Interview und alles Gute für eure musikalische Zukunft!

KUSCH: Danke Dir, Uwe. Bis hoffentlich sehr bald mal live und in Farbe.